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Samstag Oviedo
Kurz ein Frühstück, das Auto aus der der Tiefgarage gezirkelt und beladen, geht es wieder in Richtung Atlantik. Nach den ersten Metern auf der Autobahn wieder entlang des Camino de Santiago auf kleinen Straßen am Wasser entlang.
Eine Abfahrt in einen Ort bereuen wir sofort: Es ist super eng, die Spiegel müssen teilweise eingeklappt werde, aber wir finden den Stadtstrand. Eine Sandprobe, (hatte ich vergessen zu erwähnen, dass wir immer Sandproben für wissenschaftliche Zwecke mitnehmen?), wird direkt eingetütet.
Ab Villaviciosa geht es wieder in Richtung Süden, in Oviedo ist die erste Doppelübernachtung eingeplant. Da ich mal wieder eine kleine Straße ausgewählt habe, begleiten uns Kühe am Wegesrand, was zwar idyllisch aussieht, aber jede Menge Zeit verzehrt.
In Oviedo angekommen finden wir uns durch das Straßenchaos gut durch, am Hotel gibt es eine Ladezone, wir können demnach legal parken. Dort wird uns mitgeteilt, dass die Tiefgarageneinfahrt vor dem Hotel liegt. Dank Einbahnstraße darf ich nochmal komplett eine große Runde fahren, verfehle die Straße zum Hotel, kann nicht abbiegen und verfranse mich etwas. Als ich mich wieder dem Hotel nähere, erkenne ich noch gerade, dass ich eine Bus- und Taxi-Spur, d.h. für den Normalverkehr gesperrte Straße nutze. Rückwärtsgang rein, der freundlich Busfahrer lässt mich vor, entziehe ich mich eines Tickets elegant und biege in die richtige Straße ein. Schlussendlich finde ich den Weg, die Abfahrt in die Tiefgarage geht beängstigend steil runter. Dafür ist der Parkplatz selber so eng, dass ein entkommen aus dem Auto nur unter akrobatischen Figuren möglich ist.
Alles vergessen, wir stehen in der Innenstadt. Was wir nicht wussten ist, dass an diesem Wochenende „Fiesta de San Mateo“ stattfindet. Kurz übersetzt mit „wir feiern das Ende des Sommers“. Die Stadt ist voll mit Ständen und Attraktionen, wir vermuten, dass es eine nicht ganz ruhige Nacht wird. Etwas Schinken, von Hand von der Keule geschnitten und ein richtig roter Rosé beruhigen den Magen. Ein gnadenlos blauer Himmel, aber auch richtig warme Temperaturen machen einen perfekten Tag. Aus dem Reiseführer geht hervor, dass es eine wunderbare Straße mit Tappas-Bars gibt, alleine wir finden sie nicht. Ab in ein Restaurant, hier gibt es Würstchen, Muscheln und ein Pilzgericht.
Der Abendhimmel verbreitet ein wunderbares Licht. Wir wollen aber in die Nacht und begeben uns bei Dunkelheit wieder ins Getümmel. Es tobt der Bär. Menschen über Menschen feiern hier ganz friedlich einen wunderbaren Abend, super Musik – die typisch Nordspanische Musik ähnelt mehr dem Irish-Folk – und überall werden Getränke und Essen angeboten. Die Kinder, ich bin schwer neidisch, dürfen hier bis spät in die Nacht draußen herumtoben.
Wir finden noch einen Absacker bei uns in der Nähe des Hotels, dann fallen uns die Augen zu. Draußen wird es eine lange Nacht. Morgen wollen wir in die Picos.
Sonntag Oviedo Picas
Wir stehen, obwohl etwas übernächtigt, etwas früher auf. Nach dem Frühstück wird das Auto aus dem Keller befreit, es geht in Richtung Osten. Ein Nebel verhindert die Sicht und so werden nach einem kurzen Tankstopp die Picos in Angriff genommen. Über Cangas de Onís, weiter über La Estrada fahren wir in die Berge. Schon auf der Hinfahrt hat sich der Nebel nach der Stadt gelichtet, ein knallblauer Himmel erfreut unsere Gemüter. Der erste große Halt gibt eine wunderbare Sicht auf die Berge. Alles ist grün, was uns auf der gesamten Fahrt entlang dem Meer schon aufgefallen ist. Dieses Grün entspricht so gar nicht den Vorstellungen von Spanien.
Weiter geht es entlang der Schlucht, die immer tiefer in die Berge geht. Links und rechts ragen die Gesteine hoch, es wird dunkler und kühler, aber nicht minder interessant. Wir entdecken eine Stahlhängebrücke, die ich unbedingt überqueren will. Also ein weiterer Stopp, die Kamera gezückt und über das wackelige Teil den Fluss überquert. Es wackelt und schwingt bei jedem Schritt, meine Begleitung bleibt in sicherer Distanz am Ende der Brücke stehen, und zu aller Überfluss besteht der Boden aus einem Gitterrost. Muss man wollen.
Die Strecke war ganz schön, aber wir wollen noch einmal etwas höher in die Berge kommen. Jedoch besticht die weitere Fahrt aus wunderbaren Baustellenampeln mit elend langen Wartezeiten. Wir brechen ab und kehren um. In Panes entern wir eine Café Bar, es gibt den weltbesten Café con Leche für meine Frau. Eine Paella mit Weißbrot zur Füllung des Magens zusätzlich – was will man mehr.
Um nicht den komplett gleichen Rückweg zu nehmen, biege ich an der besagten Hängebrücke auf die AS 345 über Alles, Arangas wieder in Richtung Las Arenas. Und plopp, alles wird sofort ganz ruhig, hier verirrt sich niemand groß hin. Super Kurven, tolle Landschaft und weidende Kühe. Wir halten kurz an und vernehmen das Läuten der Kuhglocken. Wüssten wir nicht, wo wir wären, es könnte auch in den Alpen sein.
Wieder auf der Hauptroute angekommen, befinden wir uns kurz darauf in einer Prozession. Das hatten wir schon in mehreren Orten gesehen, hier trifft sich alles auf der Straße in lokaler Verkleidung. Langsam, wirklich sehr langsam schlängeln wir uns durch die Menschen.
Wir sind zurück in Oviedo, wieder rein in Getümmel der Fiesta. Und wir wollen nun endlich mal eine lokale Spezialität ausprobieren: Den spanischen Cidré, Cidra genannt. Hierbei wird, wenn original, eine kleine Menge aus der Flasche in das Glas gegeben und sofort komplett getrunken. Was daran ungewöhnlich ist? Der Abstand zwischen Flasche und Glas sollte so um die einen Meter haben – und dann noch das Glas zu treffen, ist eine Kunst. Dabei, wenn es der Kellner macht, nicht nass zu werden, eine weitere. Wir bekommen ein Pump-Gerät, mit dem sowohl die Treffsicherheit als auch das trocken bleiben optimiert wird. Ein echtes Erlebnis. Dann kommen die Mädels der Bar um die Ecke, alle Gäste bekommen ein blaues Halstuch mit den Festivaldaten überreicht.
Es wird wieder Abend, nochmal ein schönes Lichterfest am Himmel vom Hotelfenster aus, vorher nochmal in der Bar ein paar Pinchos genossen.