Balkonkraftwerk PV (2023)

Die Energiewende kommt – wohl nun auch bei uns ins Haus.

FAQ Balkonkraftwerk

 

Im Frühjahr 2022 haben wir uns mit dem Thema Balkonkraftwerk auseinandergesetzt. Eine Förderung von der Gemeinde hat u.a. den Anstoß gegeben, aber auch die „Einfachheit“ des Themas. Ein anderes Projekt (Trennwand) hatte aber Vorrang und einige technische Themen, wie die Befestigung, waren auch noch nicht final geklärt.

Die Solarzellen sollen an die Terrassenwand oberhalb der Garage installiert werden. Dort stehen aber die Befestigungspunkte des Geländers etwas im Weg. Neuere Panel-Befestigungen scheinen aber mit dem Abstand zu funktionieren – sobald die Lieferung angekommen ist, muss sich das Bewahrheiten.

Die Wand hat eine Westausrichtung mit einem leichten südlichen Winkel. Ein Aufstellwinkel – der noch ausgemessen wird – von ca. 50 Grad sollte auch in der Lage einen vernünftigen Ertrag von rund 75 % bringen. Besser als nichts.

Im Februar wurde das Projekt wieder gestartet, denn der VDE-Vorschlag zur weiteren Vereinfachung, aber auch die Grenze von 600 auf 800 Watt maximale Leistung zu erhöhen, gaben den Ausschlag.

Einen Urlaub dazwischen hatte dann einen technischen Erfolg: Es gibt Wechselrichter, die von 600 auf 800 Watt angepasst werden können (Leistungsreduizierte Wechselrichter), sobald das Gesetz dafür geschaffen wird.

Logbuch

05.06. bis 20.06.2022
Start und Informationseinholung

08.02.2023
Aktualisierung der Angebote

05.04.2023
Bestellung PV-Paket, Kleinteile

06.04.2023
Ausmessen bzw. Planung der Elektrik

08.04.2023
Lieferung Kleinteile

13.04.2023
Lieferung Kabel, Kabelrohr, Installation Sicherung und erste Meter Kabel (Elektroschrank/Schleuse)

15.04.2023 (Panels), 18.04.2023 (Halter, Wechselrichter, Kabel)
Lieferung PV-Paket

29.04, 02.05. und 03.05.2023
Montage der oberen Halter

Die oberen Halterpositionen werden an der Betonwand ausgemessen und montiert. Diese werden mit 10 mm Dübeln in der Wand befestigt. Am zweiten Tag versagt jedoch der gerade mal 11 Jahre alte Bohrhammer – der Tatendrang wird unterbrochen. Schnell am nächsten Morgen noch einen neuen Bohrhammer gekauft und die letzten drei Löcher erfolgreich in der Wand versenkt.

04.05.2023
Montage der Module

Hierzu gab es im Vorfeld jede Menge schlaflose Nächte, denn wie bekommen zwei nicht wirklich starke Personen, d.h. meine Frau mit mir zusammen, die rund jeweils 21 kg schweren Module ca. 3,30 Meter hoch, wobei gleichzeitig gehalten, ausgerichtet, ggf. Halterpositionen korrigiert und final mit den Schrauben am jeweiligen Halter befestigt werden müssen?

Die Methode mit zwei Leitern, auf denen die oben genannten Personen das Modul „hochtragen“, wird unter dem Aspekt der Personen- und Materialsicherheit verworfen. Möglichkeiten gäbe es, z.B. ein Hubschrauber, etwas kleiner dann einen Kran, ein Gerüst oder eine Hebevorrichtung (Seilzug). Wird alles aus finanziellen Aspekten verworfen.

Aber kann das mit Hausmitteln umgesetzt werden? Irgendwie sollten die Module auf eine Höhe gebracht werden, um diese von dort aus die letzten cm hochgezogen zu werden. Europaletten wären eine Möglichkeit. Aber in der Garage befindet sich ja ein geschlossener Anhänger mit knapp 2 Meter Höhe. Damit wären schon 2/3 des Weges erledigt.  Liegt das Modul dann auf dem Hänger, kann es recht einfach hochgeklappt werden. Schon sind weitere 1,1 Meter gewonnen. Die letzten 20 cm müssen dann noch hochgezogen werden, da bieten sich die Spanngurte zur Befestigung des Motorrades im Anhänger mit ihren Ratschen an. Im Trockenlauf können knapp 30 cm Hub mit der Ratsche vollzogen werden.

Damit die Module bei der Montage nicht beschädigt werden, verbleiben sie im Karton. Einzig die Aussparungen für die Halteösen werden ausgeschnitten.

Als erstes den Anhänger so ausrichten und so weit unter das Dach der Garage geschoben, dass sowohl die Leitern gut stehen als auch dass das Modul komplett aufliegen kann. Das Modul auf das Dach des Anhängers gehoben, ab auf die Leitern, Modul  hochklappen und an die Terrassenwand anlehnen.

Nun die Spanngurte, welche am Geländer hängen, im Rahmen des Moduls einhaken und die Gurte spannen. Ab auf die Terrasse – das Modul ist ja durch die Gurte gesichert –  und von der Terrasse aus das Solarmodul dank der Ratsche langsam und vorsichtig links und rechts hochziehen. Durch die tatkräftige Unterstützung meiner Frau gelingt das wunderbar.

Noch schnell die Halteösen etwas verschieben, dann passen die Ösen in die Wandhalter, was mit dem einbringen der Schrauben final den Abschluss der oberen Montage beendet. Ging alles wirklich gut und einfach, es konnten in aller Ruhe die letzten Feinheiten eingestellt und fixiert werden. Gurte abhängen und schon hängt das Modul an der Wand.

Nun das gleiche mit dem zweiten Modul.

Als nächstes muss die untere Befestigung montiert werden, denn die Module bekommen einen Anstellwinkel. Da der Anhänger sich wunderbar bewährt hat, erfolgt wieder ein Einsatz. Zusätzlich wird er noch durch einen stabilen Weinkarton unterstützt, der schon mal vorab für solch ein Vorhaben auf die Seite gelegt wurde.

Acht weitere 10 mm Bohrlöcher in der Wand später sind auch die unteren Halterungen an der Wand befestigt.

Nun darf die Christo-Verkleidung ausgepackt werden, die Solarmodule sehen das erste Mal die Sonne.

Damit ist der Teil, der am meisten Kopfschmerzen bereitet hatte, erfolgreich umgesetzt. Als nächstes wird der Wechselrichter montiert und mit den Solarmodulen elektrisch verbunden, dazu wurden die Module wieder abgedeckt – Safety first, denn es liegen ja an den Leitungen schon elektrische Spannungen an.

05.05.2023
Der elektrische Anschluss

Es folgen die Arbeiten, die deutlich schneller von der Hand gehen. Als erstes wird das Anschlusskabel am Wechselrichter angeschlossen.

Ein Loch oberhalb des Garagentores ermöglicht die Durchführung des Anschlusskabels in die Garage, 10 Meter Kabel müssen nun durch diese kleine Öffnung durch.

Zuvor nicht vergessen, dass das Verlegerohr mit eingefädelt werden muss. Die Halter dazu wurden vorab mit Dübeln befestigt.

Kurz noch den Stecker montiert und dann gleich mal in den Stromkreis eingesteckt.

Der bange Blick auf den Wechselrichter, aber die grüne Lampe leuchtet, d.h. das Gerät initialisiert sich. Kurze Zeit später blinkt es dann rot, was eigentlich „annormale Funktion“ heißt. Nochmal etwas Zeit verstreichen lassen und die grüne Lampe blinkt – normale Funktion. PERFEKT!!

Als nächstes mit dem Mobiltelefon den Wechselrichter mit dem WLAN verbinden, was auch ohne Probleme funktioniert – es kommen nur keine Daten an. Da es langsam Dunkel wird, erwarten wir keinen Ertrag.

Am späten Abend dann nochmals ein prüfender Blick auf die App – keine Anzeige, Gerät funktioniert nicht mehr. Ab nach draußen, aber auch am Wechselrichter selber keine Lampe mehr an. Sollte sich das Teil nach nicht mal 3 Stunden verabschiedet haben? Mit Sorgen im Gesicht geht es ins Bett, neben mir wird mir ins Ohr geflüstert, dass sich die Kiste wohl auch Nachts schlafen legt.

06.05.2023
Restliche Verlegearbeiten des Anschlusskabels

Am nächsten Morgen die Idee: Vielleicht wird der Wechselrichter ja gar nicht über den elektrischen Hausanschluss versorgt, sondern von den Solarmodulen? Ein Blick auf den WLAN-Router bringt Gewissheit: Seit 6:00h morgens hat sich die Solaranlage wieder im Netz gemeldet – alles funktioniert. Nur der Blick auf die App zeigt noch keinerlei Leistung.

Weiter oberhalb des inneren Garagentors die Anschlussleitung im Verlegerohr befestigt – nun kann auch wieder das Tor geschlossen werden, ohne von innen das Kabel gegen Quetschung schützen zu müssen.

Es knallt die Sonne auf die Solarpanele, aber keinerlei Leistung wird auf der App angezeigt. Unter Layout gibt es aber nochmal die Möglichkeit, die Solarmodule zu sortieren. Dort „speichern“ gedrückt – und nun konnten alle Ertragswerte seit 6:00h morgens aufgerufen werden. Statistiken sind weiterhin nicht vorhanden. Aber egal, es gibt immerhin Spitzenwerte über 500 Watt – wir sind zufrieden.

07.05.2023
Papierkram

Seit heute werden auch die Statistiken auf der App ausgewiesen

Da es heute regnet, kommen die amtlichen Themen dran: Einmal gibt es eine Förderung der Stadt, d.h. Bewilligungsantrag gestellt. Dann die Anmeldung beim Energiedienstleister und die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur im Markt-Stamm-Register (MaStR). Die Anmeldung beim MaStR ist schon etwas abenteuerlich, denn erst in einem sehr späten Frageteil kommt die Balkonanlage – die anderen Fragen gehen doch sehr auf einen profitorientierten Betrieb aus. Aber auch das ist geschafft.

08.05. und 11.05.2023
Schon am folgenden Tag liegt die Benachrichtigung zur Förderung durch die Stadt im Mailpostfach, drei Tage später ist das Fördergeld auf dem Konto. Liebe Filderstädter Gemeinde: Toller Service!

19.05.2023
Restliche Verlegearbeiten des Anschlusskabels zum Zählerschrank

Um diese Arbeiten hatten wir uns lange gedrückt, denn dazu musste die komplette Garage geleert werden – es sollte in dem Zuge diese auch gleich mit gereinigt werden. Leerrohre waren schon lange besorgt, auch das Kabel vom Zählerkasten mit eigener Sicherung und RDC selber lag schon in der Garage. Bohrlöcher für die Befestigung des Verlegerohre angezeichnet und die rund 20 Löcher in den Beton gebohrt.

Nun die Velegerohre auf das richtige Maß abgelängt. Die vielen Meter Kabel abgerollt und in die ersten Rohre geführt – immer darauf achten, dass das Kabel sich nicht verdreht.

Aber dann ist es geschafft, die Rohre hängen an ihrem Platz und das Ende des Zählerschrankkabels am Eingang der Garage.

Noch den Kasten mit die Wielandbuchse anbringen und das Kabel einführen. Die provisorische Schukosteckerverbindung trennen und das Kabel vom Wechselrichter auf Maß ablängen und mit dem Wielandstecker verbinden. Nun die Sicherung einschalten und alles durchmessen: Spannung vom Netz vorhanden. Stecker der Solaranlage eingesteckt, die Solaranlage meldet sich gleich wieder und produziert Sonnenstrom.

Damit ist das Projekt abgeschlossen, wir sind sehr zufrieden und schauen nun gebannt auf den Stromzähler.

01.06.2023
Wenn dann mal so richtig die Sonne scheint, wird selbst ein Balkonkraftwerk mit Westausrichtung ein richtig guter Energielieferant:

Wunderbar ist die Leistungsbegrenzung des Wechselrichters zu erkennen, denn die Module können ja mehr. Sobald die 800 Watt gesetzlich erlaubt werden, wird das Restpotential ausgeschöpft.

So eine App ist schon gut, aber ein „objektiver“ Zähler wäre schon Klasse. Gesagt, getan, es kommt ein Einphasen-Stromzähler für Hutschienenmontage in den Zählerschrank. Was nicht vergessen werden darf: Ein Zähler wird normalerweise kommend vom Netz zu den Verbrauchern angeschlossen. Nun ist aber das Balkonkraftwerk eigentlich der Energieliefernat, d.h. der Zähler muss „falsch“ angeschlossen werden, d.h. Eingang PV, Ausgang Sicherungskasten. Der Einbau passiert natürlich in der Nachtzeit – wir wollen ja keinen „Strom“ vergeuden.

Das kleine Teil zeigt die aktuelle Einspeisung in Watt an und den Summenwert der komplett produzierten Energie an. Zusätzlich können die letzten 24 Stunden, 31 Tage, 12 Monate bzw. 24 Jahre abgerufen werden. Quasi der anlaoge Pendant zur App. So können wunderbar synchron die Werte des Hauptzählers und des PV-Zählers ablesen werden. Hier kommt natürlich die separate Leitung zum tragen, denn ansonsten würden am Strang angeschlossene Verbraucher das Ergebnis verfälschen.

04.07.2023
Wie versprochen mal die Werte eines guten und sonnigen Monats (06-2023):

An wirklich guten Tagen liefert die Anlage um die 4 kWh, wobei der maximal mögliche Ertrag (600 Watt) zwischen 15:00 und 18:00h erfolgt. Auf unseren Verbrauch gerechnet decken die Solar-Panels knapp 60 % ab. Ein sehr schönes Ergebnis.

 

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