Welches Öl und sind 10 Gänge wirklich notwendig?
Der Motorradfahrer setzt sich oftmals gerne mit bestimmten, immer wiederkehrenden Themen auseinander. So natürlich auch der Autor dieses Textes, welcher einen kleinen Einblick in diese Themenauseinandersetzung geben möchte.
Aus diesem Grund wurde für dieses Jahr eine Studienreise in eine für diese Themen perfekte Region geplant, welche als Urlaubsecke mit einem längeren Aufenthalt schon länger von uns vernachlässigt wurde: Ligurien. Vorgeschlagen und geplant – wie konnte es auch anders sein – von meiner Frau, welche mit sehr viel Ausdauer ein schönes Ferienhaus ausgesucht hat. Eine kleine Änderung gab es dennoch: Das Corpus Delicti wurde diesmal Huckepack hinter dem Auto hergezogen.
Zeitraum: 25.05.2019 bis 08.06.2019
Anreise
Der Wettergott hatte es uns sehr spannend gemacht, denn es wechselte in den Vorhersagen immer wieder zwischen Regen und Sonne ab. Noch in der Nacht dann aber die Erleichterung: Es bleibt trocken. Und so ging es früh morgens mit dem Gespann auf die Strecke Stuttgart – Schaffhausen – Zürich – Luzern – Gotthard – Chiasso – Mailand – Savona – Imperia – Dolcedo. Noch ist es etwas ungewohnt mit solch einem Gespann unterwegs zu sein, gewöhnt Mann und Frau sich aber langsam an das neue Fahrgefühl. Die Geschwindigkeitslimitierung ist aber eine echte Geduldsprobe.
Erster Halt Gotthard-Süd, denn ein erster italienische Cappuccino, noch in Franken bezahlt, muss einfach sein. Nochmal ein schneller Blick an die Zurrgurte, aber alles hält bombenfest.
Weiter geht es. Am Übergang Schweiz-Italien in Chiasso haben wir eine eigene Spur und diese ist komplett leer. Auf den anderen Spuren das übliche Gedrängel, wir haben ungeprüft freie Fahrt. Neben mir ein breites Grinsen im Gesicht. Weiter in Richtung Mailand und die erste Mautstation: Wir haben uns dieses Mal eine kleine graue Maus geleistet, welche auf dem Armaturenbrett liegt und per Funk für uns die Schranken öffnen.
Wiederholt ein breites Grinsen im Gesicht neben mir, denn diese Linien sind nahezu leer. Und so macht das Durchfahren viel Spaß und man ist geneigt, den anderen freundlich zuzuwinken.
Wir wechseln uns ab und bald haben wir die etwas langweilige Po-Ebene hinter uns, wo uns der erste Meeresblick erwartet. Langsam wächst jedoch die Anspannung, denn am Ziel erwartet uns noch eine Herausforderung. Am Nachmittag ist aber Imperia-West in Sicht – wieder fahren wir durch die wie von Geisterhand geöffneten Schranken, begleitet von einem freundlich Piepsen aus der grauen Maus – und es geht hinauf ins Hinterland in Richtung Dolcedo.
Das Navi zeigt nach links, die Beschreibung zeigt nach rechts und meine Ausarbeitung macht einen Kringel über die Autobahn. Die Straße wird sehr schmal (das sah auf den Sat-Bildern etwas anders aus) und das Ausweichen mit den anderen Autos ist schweißtreibend. Manchmal sollte man sich an die Beschreibungen halten, die einem mitgegeben werden. Nach Dolcedo geht es dann steil hinauf zu unserem Urlaubsort Trincheri. Die Zugmaschine muss arbeiten, die Straße ist eng und mit Haarnadelkurven gespickt.
Angekommen dann die Herausforderung: Die Straße geht bergauf, die Hofeinfahrt muss dann rückwärts in die andere Richtung hinauf genommen werden.
Es sind mehrere Anläufe notwendig, aber dann steht das Gespann auf dem Grund. Uff.
Als erstes das Haus geentert – die Neugier ist doch meist recht groß – und danach die Klamotten aus dem Auto gebracht. Ein erster Blick im Haus und etwas Ernüchterung. Irgendetwas stimmt nicht, es passt nicht so richtig zur Beschreibung, die wir im Kopf haben. Auch die Dachterrasse ist zu klein. Langsam dämmert es uns, wir sind im falschen Haus. Raus aus der Hütte und den nächsten Eingang gesucht. Dazu muss man wissen, dass die Häuser mehr oder weniger zusammenhängend gebaut wurden und es von oben so aussieht, als ob alle Häuser sich gegeneinander abstützen. Aber das richtige Haus ist gefunden, innen ist alles so, wie wir uns das vorgestellt haben und schnell noch die Klamotten rübergebracht, d.h. Treppe runter und wieder rauf. Es stellt sich ein gewisser Feuchtigkeitsgrad auf der Haut ein.
Kurz ins Auto und ab nach Imperia, Wochenendeinkauf erledigen. Unter anderem werden diese Tomaten eingekauft, welche wie Drops eingeworfen werden.
Zurück im Haus machen wir uns auf die Suche nach dem lokalen Alimentari, welcher in der Hausbeschreibung mit angegeben war – und fanden ihn auch im Regal, Bezahlung nach Bedarf:
Müde und zufrieden fielen nach einem ersten Vesper die Augen zu.
Frühstücksfahrten
Was ein Häuschen an einer Hanglage so interessant macht, ist, dass es vor Ort keinen Bäcker gibt und auf jeden Fall die Brötchen zwingend mit dem Motorrad geholt werden müssen. D.h. rauf auf die Kiste, Tankrucksack drauf und ab den Berg mit seine vielen Kurven runter nach Dolcedo.
Die Kleinigkeiten eingekauft und zurück zum Haus.
Wieder zurück dann den Tisch zum Frühstück gedeckt. Mal gab es Croissants mit Schoko, dann mit Aprikosenmarmelade oder mit Pudding.
So kann der Tag schon gut anfangen.
Erste Ausfahrt
Neben dem Ausspannen und Städtebesichtigungen sind natürlich auch kleine Touren vorgesehen. Mit der ersten sollte eigentlich die kürzeste Strecke zu unserem ersten Event gefunden werden, d.h. quer über den Kamm. Vorab schon die Strecke erkundet und für machbar befunden. Schmal, aber scheinbar ohne Probleme.
Runter nach Dolcedo, dann gleich links in Richtung Prela und Pantasina. Mit Schwung in die Kurven immer weiter den Berg hoch geschlängelt. Die Straßen sind wirklich schmal, aber gut befahrbar.
In Pantasina dann links ab in Richtung San Bernardo di Conio. Gleich hinter der Ortschaft ein Schild, dass sinngemäß nur Autos mit max. 3,5t zulässt und Fahrräder, LKW und Motorräder die Durchfahrt nicht erlaubt. Kurzes Überlegen – und dann doch vorsichtig weitergefahren.
Oben angekommen in eine nicht beschriftete Straße rechts abgebogen. Wie auf den Satellitenbildern ist die Straße schmal und schlängelt sich langsam wieder nach unten. Links gibt es eine wunderbare Sicht auf die Dörfer.
Nach dem Kamm kommt eine Walddurchfahrt. Dank des ausgiebigen Regens in den Wochen davor ist die Strecke mit Schlamm durchzogen. Je weiter wir hineinfahren, umso feuchter wird es und langsam fängt das Hinterrad an zu schmieren. Dann eine tiefe Wasserdurchfahrt – wir streiken. Das wird dann doch zu heikel und wir drehen um.
Zurück am Kamm dann weiter in Richtung San Bernardo. An der nächsten Abzweigung die Richtung Ville San Pietro / Ville San Sebastiano. Eine wilde, leicht mit Löchern durchzogene Straße führt wieder durch den Wald. Gegenverkehr Fehlanzeige. Am Ende der Straße wieder rechts weiter Ville San Sebastiano und Borgomaro. In Ville San Sebastiano die Straßenabzweige vorsichtig abgefahren und dann ein Schild in Richtung Lucinasco gesichtet, welche im spitzen Winkel zurück auf eine kleine schmale Straße zeigt.
Also in Angriff genommen. Immer wieder wird man verleitet, etwas schneller zu fahren, aber ein möglicher und plötzlich entgegenkommender Verkehr zwingt einen zur Vernunft. Wild schlängelnd führt der Weg durch die Prärie und am Ende, zwischen schmalen Häuserwänden, kommen wir am Zielort unserer Tour an: Lucinasco.
Ein kleiner Hintergrund zu diesem Ort: Wir fahren schon seit Jahren immer wieder, oft auch mit Freunden, in diesen Ort, um unsere Lagervorräte zu füllen. Jedoch waren wir immer mit dem PKW und vor allem von der Ostseite kommend hergefahren. Diesmal von Westen zu kommen, war echt neu und spannend.
Nach kurzem Stopp – es ist richtig warm, trotz der Höhe – geht es über die direkte Straße runter nach Imperia. Mir springt eine kleine Bar am Hafen ins Gedächtnis und fahre quer durch die Stadt an die Stelle (da war doch noch etwas mit einem Navi). Gefunden und abgeparkt.
Was mir früher nie aufgefallen ist, sind die für Zweiräder am Straßenrand ausgewiesen Parkbuchten, welche auch von den PKWs nicht genutzt werden. Die spannende Frage ist nun, ob Vorwärts oder Rückwärts eingeparkt wird.
Ein schöner kalter Weißwein, ein kleiner Snack und die Welt ist in Ordnung. Auf dem Rückweg noch schnell die Jachten am Hafen angesehen, ist aber nicht unsere Welt.
Zurück am Moped werden wir dann Zeuge, dass bei Nichtbeachtung der Parkbuchten Zettelchen verteilt werden. Hinter mir steht schon der nächste, der unseren Platz will.
Studientag 1
Hier wollen wir uns um das Thema „Welches Öl“ kümmern. Was ganz klar ist, ist, dass es handgeschöpft gewonnen werden muss. Aber der Reihe nach.
Nachdem wir die Ortschaft der Produktion schon im Vorfeld erkundet hatten, sind wir für einen Vormittag nochmals nach Lucinasco gefahren und haben uns Produktionsstätte und Abfüllung vor Ort genau angesehen. Ligurien gehört zu den Landteilen in Europa mit einer ausgeprägten qualitativ hochwertigen Herstellung und Verarbeitung des Öls.
Die Manufaktur von außen
Im Inneren dann diese gewaltigen Mahlwerke und Filter
Hier ein Film über den Entstehungsprozess
Natürlich gibt es eine Übersicht der Produkte, die das Herz des Ölliebhabers höher schlagen lässt.
Ab in den Karton, die stille Reserve für zu Hause
Zusätzlich wurden vor Ort die richtigen Ölauffangbehälter organisiert, einmal klein, einmal groß, je nach Einsatzgebiet. Die sollten auch schon immer wieder erneuert werden. Wichtig: Immer nur neues Öl benutzen!
Die Vorfreude ist groß, denn der erste Einsatz wird wieder zu einem großen Genuss führen. Ok, das Motorrad hat in diesem Fall das Nachsehen …
Zweite Ausfahrt
Da unsere Unterkunft in der Nähe der französischen Grenze liegt, hat die Mitfahrerin einen Wunsch: Einmal nach Monaco. Kurz auf die Karte geschaut und die schöne Küstenstraße gen Westen ausgesucht, d.h. in Imperia rechts abbiegen.
Es geht über San Lorenzo al Mare, Taggia, Sanremo und Ventimiglia gen Frankreich. So an der Küste entlangzufahren ist eine reine Freude. Links das Meer, oben die Sonne und rechts viele Blumenhänge. Womit wir nicht gerechnet hatten, war der innerstädtische Verkehr (den Umgehungstunnel von Taggia nach Sanremo hatten wir dann später entdeckt). In den Stiefeln stieg die Temperatur so auf gefühlte 60 Grad an und in Ventimiglia wollten wir eigentlich kapitulieren. Ein Blick auf die Karte verhalf uns aber dann doch zu einer positiven Entscheidung, d.h. weiterfahren.
Nachdem das Chaos durchfahren war – irgendwie scheint Italien für die Franzosen ein Einkaufsparadies zu sein – ging es weiter über Menton die Küstenstraße entlang in Richtung Monaco.
Nur das plötzlich keine Ausschilderung nach Monaco mehr auffindbar war und meiner Meinung die links gelassenen Hochhäuser zu Monte-Carlo gehörten.
Gedreht und zurück. Wieder keine Beschilderung. Runter von der Straße, dann ein erster Hinweis auf das Spielcasino; wir waren richtig. Die Straße schlängelt sich abenteuerlich zwischen alten Gebäuden nach unten.
Der Abfahrt ins Casino konnten wir gerade noch entgehen, fehlten uns doch Klamotten und Geld. Kurz darauf jede Menge Zäune und Absperrungen: Die Formel 1 scheint die Stadt zu verunstalten.
Am unteren Ende der Stadt angekommen jede Menge teure Fahrzeuge, die den Stadtcorso entlangfahren. Und wir mitten drin mit der alten Kiste. Deplatzierter kann man sich nicht fühlen, den ein oder anderen mitleidigen Blick konnte man erahnen.
Ist gar nicht so einfach, den Überblick zu halten, ob der ganzen Absperrungen und Zäune. Am Hafen dann ein 180-Grad-Abzweig und es geht an der Hafenstraße entlang gen Westen. In einer Kurve dann eine professionelle Flüssigkeitsabgabestelle mit Aufenthaltsmöglichkeit gefunden: Ein kühles Bier erwartet uns.
Hintergrund der Zäune: 2019 hat das Formel-1 Rennen in Monte Carlo / Monaco 90 Jähriges Bestehen und am Wochenende davor war das Rennen. Die Stadt sieht fürchterlich entstellt aus und jeder, der so eine Rennkiste mit Zulassung hat, muss das Durchfahren durch den Parcours als Mekka-Erlebnis empfinden. Überall Polizei, die sofort einschreitet. Ein illusteres Volk drum herum komplettiert die Aufführung. Einmal dabei sein – aber mehr benötigen wir auch nicht.
Etwas enttäuscht packen wir wieder die Kiste und fahren in unsere beschauliche Einsamkeit zurück. Die Städte haben das Chaos hinter sich gelassen – es ist früher Abend – und wir kommen wohlbehalten in unsrem Feriendomizil an.
Märkte
In Ventimiglia soll es einen riesigen Markt geben. Ort und Tag organisiert und, das Chaos der Städte schreckte etwas ab, ging es über die Autobahn nach Ventimiglia. Runter von der Bahn, die Schranken öffnen sich bekanntermaßen mit zweimal piepsen, rein in die Stadt und einen Parkplatz suchen.
Das war nun wirklich spannend, denn einerseits hatte die Stadt die Straße dicht gemacht und andererseits blockierten die Franzosen die Straßen mit ihren Autos. Im völligen Chaos hat meine Frau dann einen frei werdenden Parkplatz entdeckt.
Rein in die Stadt, den Menschen folgend kamen wir auf dem Markt an. Jede Menge Klamotten, Wäsche, Spielsachen und Rucksäcke wurden angeboten.
Leider ließ sich die Dame des Hauses nicht zu solch einem tollen Exemplar überreden:
Zwischendurch mal den beschaulichen Strand angeschaut
Was uns wichtig war, wurde leider nur an wenigen Ständen angeboten:
OK, es muss doch noch eine Markthalle geben. Etwas gesucht, dann gefunden und endlich wieder ein Lachen auf ihrem Gesicht: Das ist ihre, aber eben auch auch meine Welt.
Und zuschlagen:
Zum Abschluss noch ein schönes kaltes Bier am Rande der Markthalle und dem Treiben zuschauen. Weltentrückter kann man kaum leben.
Kunst und Kultur
Eines der Sehenswürdigkeiten ist der Region ist der Garten von Hanbury
Botanischer Garten Hanbury – Wikipedia
Am späten Nachmittag scheint dieser auf jeden Fall nicht mehr so überlaufen zu sein. Wir waren nahezu alleine unterwegs.
Unten angekommen, gönnen wir uns ein Glas kalten Weißwein und genießen die Ruhe – bis wir eine Horde Busreisende entdecken. Nichts wie weg.
Auf dem Rückweg nochmal einen anderen Weg eingeschlagen
Abends schnell noch in Dolcedo eine Pizzeria geentert und eine Calzone geordert:
Dritte Ausfahrt
Eigentlich wollten wir ja mal bis in die schneebedeckten Berge fahren, haben aber diesmal uns auf die nähere Umgebung fixiert. Nach dem Frühstück ging es diesmal über Imperia-Mitte in Richtung Norden auf der SS28 bis Cesio. Runter von der Hauptstrecke wird es gleich eng und kurvig, erster Zielort Colle San Bartolomeo. Von dort aus dann in Richtung San Bernado di Conio.
Natürlich habe ich mich wieder verfahren und musste Teile der Strecke mehrfach fahren. Und nein, es war keine Absicht, auch wenn die Strecken wunderschön waren.
In San Bernado di Conio dann der erste Stop und die Landschaft genossen. Ein Blick in die Karte gibt einem das Gefühl, auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein.
Immer wieder sind die Straßen richtig eng und holprig. Auf dem Weg nach Andagna dann eine Passhöhe: Vorne kann man das Meer erahnen, hinten die schneebedeckten Berge.
Mittagspause in Triora (Auffahrt ist kurvendurchzogen) und die Seele baumeln lassen. Nach dem Stopp dann weiter in Richtung Monte Ceppo. Gar nicht so einfach die Strecke zu finden, unterwegs immer mal wieder anhalten und schauen, ob wir noch richtig unterwegs sind. Doch dann finden wir den Abzweig und es geht steil bergauf. Ohne Verkehr bzw. Gegenverkehr führt die Strecke durch den Wald, die Lichtverhältnisse tauchen die Umgebung in tolle Schatten- und Farbspiele. Dann ist Schluss mit der Strecke, ein Baum versperrt die Fahrbahn – drum auch kein Verkehr.
OK, versperrt ist etwas übertrieben, ein Zweig wurde entfernt und man kommt mit dem Moped ganz gut vorbei. Aber für Autos keine Chance. Natürliche Verkehrsberuhigung.
Kurz danach dann den Kamm erreicht und etwas weiter unten eine Pause eingelegt
Das Meer lässt sich erahnen
Wir fahren den Monte ganz nach unten und nehmen die Verbindungsstrecke über Vignai, Zerni und Argallo. Die malerische Strecke ermüdet unsere Knochen aber recht stark, ist es doch sehr warm und auch schon etwas spät. Am Ende der Straße dann auf die SP 548 in Richtung Taggia, die entlang dem Fora di Tagghia führt. Wäre kein Verkehr, man könnte wunderbar diese Kurven schnell entlang fahren.
Von Taggia aus ist es dann nur noch ein Katzensprung zurück zu unsrer Behausung. Müde, aber voller Impressionen sitzen wir noch auf der Dachterrasse und lassen den Tag ausklingen.
Haus, Hof und Umgebung
Wir befinden uns in Trincheri
In der Via Antonio Conova
und gehen die „Hauptstraße“ entlang zu unserem Feriendomizil
Nun wird einem klar, warum man mit dem Fahrzeug nicht direkt bis ans Haus fahren kann – das Satellitenbild trügt einfach.
Die Dachterrasse, von uns Hochsitz genannt
Aufstieg zum Eingang des Hauses
Wer klingelt, kann auch gehört werden
Hausrückseite
Garten
Hochsitz mit Ausblick
Abendstimmung
Diano Marina
An dieser Stelle müssen wir uns outen: Diese Stadt hat es uns angetan und wir sind schon mehrfach nur für ein Wochenende hier gewesen. Ganz besonders, neben dem Flair der Stadt, gibt es ein Restaurant, das immer auf dem Plan steht.
Der Reihe nach. Die kleine Stadt ist ein Touristenmagnet, die im August aus den Nähten platzt. Aber: Selbst größten Getümmel bleiben die Italiener höflich und ergeben sich ihrem Schicksal – da kann eine Flasche Wein schon mal leer sein, bevor das Essen auf den Tisch kommt. Jetzt im Juni, d.h. vor Pfingsten, wird die Ortschaft für das neue Jahr herausgeputzt und ist übersichtlich leer. Und wir mittendrin.
Was wir uns nicht entgehen lassen, ist ein Glas Wein oder Prosecco in der Fußgängerzone. Hierzu wird in einigen Bars Foccacia mit verschiedenen Belägen serviert.
Bei einem Rundgang in der Mittagszeit, die Geschäfte haben zu, kann man sich die Stadt und die Uferpromenade in aller Ruhe ansehen
Ungewohnt ist die Leere der Innenstadt, vor allem wenn man die Hochsaison kennt.
Nun nur noch die Mittagspause überbrücken, dann machen die Geschäfte auf. Ein Eldorado für Einkaufsinteressenten. Der andere Teil bleibt auf der Parkbank und genießt das Leben. Stunden später sind beide Seiten äußerst zufrieden.
Nun noch der Essenstipp: Das Restaurant Macaroni an der Kirche. Ein Muss, finden wir. Nudeln in Vollendung, tolle Zusammenstellungen in einer interessanten Umgebung. Aber Vorsicht: Keine Vorspeisen, sonst bleibt von der Hauptspeise viel zu viel übrig.
Und natürlich geht man abends Essen, dann kann man wunderbar mit dem Motorrad hinfahren und parkt fast direkt vor dem Restaurant – man erinnere sich an die Moped-Parkbuchten.
Studientag 2
Sind 10 Gänge wirklich notwendig?
Das ist eine Frage, die wir uns immer wieder gestellt haben. Um das herauszubekommen, haben wir weder Kosten noch Mühe gescheut und wagten ein Experiment. Hierzu sind wir in die Nachbarortschaft Prela gefahren – natürlich mit Voranmeldung.
Vorab wurde uns im Internet schon mitgeteilt, dass die einzelnen Gänge nicht komplett ausgereizt werden sollten, um die restlichen noch genießen zu können.
1. Gang: Parmaschinken mit Rucolasalat und Parmesanstreifen
2. Gang: Nudelnest mit Frischkäse gefüllt
3. Gang: Kalbfleischscheibe (kalt) mit Salsa aus Paprika, Karotten, eingel. Gurken und Kapern
4. Gang: Rindercarpaccio
5. Gang: Gemüseküchlein mit grünem Spargel und Tomaten
6. Gang: Grüne Nudeln mit Rucola gefüllt, zugeklappt und angebraten
7. Gang: Nudeln mit frischen Tomaten
8. Gang: Schweinefleischscheibe (warm) mit grünem Salat, Apfel und Senfsauce
9. Gang: Kaninchen (gebraten)
10. Gang: Sahnecreme mit Erdbeeren
Die Auflösung
Wir diskutieren schon seit Jahren, ob wir so etwas auch mal probieren sollen. Normalerweise finden solche Veranstaltungen nicht ohne Klamottenzwang und fragwürdigem Publikum in aufwändigen Häusern statt – vom Preis mal ganz abgesehen. In Italien gibt es ja den Agriturismo, was meist von Familien geführte preiswerte Unterkünfte mit Verpflegung sind. In diesem Fall ist das ein Restaurant in familiärer Umgebung. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, in diesem Fall dann 10 Gerichte. Alles nicht übermäßig, aber völlig ausreichend, muss man doch aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Gebucht werden kann der Abend, Essen ist Überraschung.
Können wir wirklich Empfehlen, aber Zeit mitbringen, da alles, wirklich alles frisch zubereitet wird und mit viel Liebe serviert wird.
Zum obersten Bild: Die Teigteile (ähnlich Pizzateig) mit einer eingelassenen Olive gab es zu einem Prosecco vorab außen zum Sonnenuntergang. Kitsch in Vollendung.
Dolcedo
Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, wir würden uns nicht die nähere Umgebung ansehen. Der kleine Hauptort bei unserer Unterkunft hat einen ganz eigenen Flair, man muss da nicht nur zum Brötchen holen hin.
Ab in die Innenstadt, unter dem Rathaus durchgelaufen.
Mehrere gewagt bebaute Brücken überqueren den Torrente Prino und Rio dei Boschi, welche einen netten Blick auf die Gewässer werfen. Die Uferbebauung mit ihren Häusern darf den Titel Morbide Schönheit tragen und hat ihren Reiz.
Die engen Sträßchen, es kommen maximal Apes entgegen,
Es gibt viel zu entdecken – nur mit dem Auto sollte man nicht hineinfahren, wegen dem Point of no Return.
Was sonst noch war
Langeweile? Wie wäre es mit einem Kreativworkshop?
Lebensstil: Geöffnet, wenn ich komme; Geschlossen, wenn ich gehe
Wer hat meine Tomaten gegessen?
Ach ja, natürlich, der Anhänger
Der wollte ja auch ausgiebig genutzt werden. So machten wir uns auf den Weg, z.B. in Gärtnereien, um Olivenbäume, eine Weinrebe und einen Rosmarinstrauch zu kaufen. Oder eine riesen Auswahl an Nudelsorten, die es in unseren Breiten nicht zu kaufen gibt. Jede Menge Olivenöl, verschiedene Pesto und italienisches Keksgebäck ebenso. Zwei Paar Schuhe nicht vergessen. Und weitere Kleinigkeiten.
Fazit
Ein gelungener Urlaub, die Wahl diesmal mit Auto und Motorrad unterwegs zu sein eröffnet neue Perspektiven und schreit nach Wiederholung. Ein absoluter Luxus. Die Region hat es uns eh angetan, das Wetter perfekt und die Ruhe an unserem Urlaubsdomizil ist unbeschreiblich.
Und ich bin immer wieder stolz auf die Dame des Hauses, die mit tollen Ideen die Urlaubsziele, Häuser aber eben auch mit Vorschlägen der Vor-Ort-Gestaltung unser Leben bereichert. Dass sie ganz selbstverständlich das Gespann steuert, obwohl es ihr anfangs etwas Schweiß auf die Stirn brachte, oder ohne Murren die Motorradtouren auf dem Rücksitz durch einige nicht angekündigte Schlaglöcher verharrte, ist ihr hoch anzurechnen.
Und sie hat wieder neue Ideen, denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
Wer es bis hierher geschafft haben sollte, dem bleibt nur noch eins zu sagen: