Polen 2015

Überschrift: Kulinarische Reise mit dem Motorrad durch Polen (13. – 23.06.2015)

Intro

Im Jahre 2014 kam meine Frau mit dem Wunsch auf mich zu, das Mitfahren auf dem Motorrad zu erproben, was wir im Sommer 2014 mit Ziel Bodensee umsetzten. Genau in der Woche wurde ich von einem Forenmitglied (Uwe) auf die Danzig-Tour für 2015 angesprochen, für die ich mich interessiert hatte. Kurze Nachfrage bei ihr, ob ich da mitfahren könnte.

Rückmeldung: „Klar, aber ich fahre mit“

Wir haben uns beide für die Fahrt angemeldet, natürlich mit dem Hinweis auf meine Tour-Novize. So kam es, dass ich das erste Mal in „im Osten“ mit dem Motorrad unterwegs sein sollte. Und diesmal mit toller Begleitung hinten drauf.


Vorbereitungen

Um alles in Sack und Pack zu bekommen, werden die Klamotten in kleine Tüten gepackt und verstaut. Jeder Motorradmitreisende (in diesem Fall zwei) bekommt jeweils ein gleich grosses Kofferkontingent zugewiesen. Ich muss dann doch neidvoll zugeben, dass meine Frau besser packen kann.

Mein Packteil
Mein Packteil
Packung der Mitfahrerin
Packung der Mitfahrerin

Alles verstaut sah dann doch sehr kompakt auf dem Moped aus (der Tankrucksack beherbergte zu dieser Zeit noch unser Frühstück, das unterwegs vernichtet wurde – d.h. danach war er deutlich kleiner).


Samstag – Abfahrt

So gerüstet ging es am Samstag früh um 7h auf die Bahn. Über Stuttgart, Heilbronn, Nürnberg, Hof, Chemnitz, Dresden nach Görlitz.

Die Fahrt ging bis kurz vor Dresden sehr zügig und unkompliziert von statten. Dort hatte uns ein kleines Gewitter eingeholt.

Unter dem Häuschen kurz gewartet, bis der schlimmste Teil – ein Gewitter – vorbei war und ab ging es weiter. Nur das Wetter hatte noch etwas in der Hinterhand: Direkt bei Dresden kam der nächste Regenguss, der aber weisse und recht schmerzhafte Elemente von Himmel warf. Weder mit dem Guss noch mit dem Hagel hatten wir gerechnet – und so wird man doppelt bestraft, wenn man den Regenkombi nicht anziehen wollte. Es ist einfach unangenehm, wenn sich das Wasser im inneren der Klamotten rein schleicht.

Im Hotel angekommen gleich der nassen Textil- und Lederware entledigt und rasch in die Koffer geschaut: Alles trocken. Ein gutes Abendessen hat uns dann wieder ein Grinsen über das Gesicht huschen lassen.

ps.: Ja, ich bin schon wieder mit dem Papier-Navi unterwegs gewesen …


Sonntag

Ausschlafen war angesagt. Nach einem guten Frühstück die Kiste wieder gepackt und für die Rückfahrt nochmal ein Zimmer reserviert.

Und ab in das unbekannte Polen bei herrlichem Sonnenschein. Nach kurzer Eingewöhnung in die örtliche Beschilderung wurde das Papiernavi abgearbeitet. Viele Geschäfte hatten offen und überraschend viele Fahrzeuge mit Kennzeichen D waren auf den Parkplätzen zu sehen. Und es wurden oft Erdbeeren am Wegesrand angeboten, die selbst beim vorbeifahren noch zu riechen waren.

Ab von der Hauptstrasse auf eine Nebenstrasse, welche mit kräftigen Unebenheiten auf die folgenden Tage vorbereitete. Eine wunderschöne Landschaft lenkt vom Strassenbelag ab, so dass es des Öfteren hübsche Schläge einzustecken galt. Wird der Rest der Fahrt auch so gut, würde es uns gefallen.

Die Strecke führte über einen Bergkamm und die Strassen erinnern an den Schwarzwald. Der ausgemachte Treffpunkt hatte etwas von Ostereier suchen: Nicht ganz einfach zu finden. Da uns die Ansammlung der Glascontainer nicht so richtig zusagten, fuhren wir weiter in die nächste Stadt, um nochmal kurz die traute Zweisamkeit bei einem Kaffee zu geniessen.

Kurz darauf rief uns Uwe an und teilte uns mit, dass es er auch in der Stadt wäre, was wir zum Anlass nahmen, uns zu ihm zu begeben. Nach und nach kamen die anderen Mitfahrer auch an. Das wurde somit der offizielle Startpunkt der gemeinsamen Reise.

Eine kleine Strecke durch das wilde Polen endete abends im „Eden“, einem kleinen Hotel.

Am Abend gab es u.a. einen wunderbaren Käsekuchen. Angesprochen von den Damen war die Kuchenbäckerin bereitwillig, das Rezept dazu aufzuschreiben – was von ihrer kleinen Tochter mit sehr guten Spachkenntnissen erledigt wurde – und zu übergeben. Das Rezept ist am Ende dieses Berichtes zu finden, z.B. 10 Eier sollen dort hinein …


Montag

Einen ganz grossen Dank geht an Uwe, der den Schlenker über Racibórz, dem Geburtsort meiner Frau, bewerkstelligte.


Nur warum ich meine Schüssel (das Motorrad) vor der Fahrt mit so viel Liebe in einen optisch guten Zustand gebracht hatte, war nach dieser Tagesfahrt nicht mehr nachvollziehbar.

Zu den kulinarischen Themen des Tages:


Dienstag

Es war einer der Tage, die so richtig Spass machten zum fahren, trotz der Entfernung.

Meine Mitfahrerin erzählte mir immer wieder, was sie so unterwegs gesehen hat – da entgeht einem am Lenker doch etwas.

Morgens gleich eine tolle Aussicht von einer Anhöhe bei einer kurzen Pause.

Die Ankunft wurde mit bestem Wetter und sehr sonnigen Temperaturen versüßt – eigentlich wollte man sich gar nicht umziehen, sondern einfach sitzen bleiben.

Und gleich noch ein Bild der Unterkunft:

Wir hatten das obere linke Dachfenster mit Balkon auf der Seite – welche ein Luxus. Uwe hatte wirklich tolle Unterkünfte besorgt.


Mittwoch

Wie oben angesprochen waren wir auf der Fähre

und witzelten noch, als die Fähre den Fluss durchquerten, wie das Chaos wohl aussähe, wenn die Fähre rückwärts anlegen würde – sie legte rückwärts an, d.h. alle Motorräder auf dem wackelnden Schiff wenden.

Auch das haben wir hinbekommen!

Kazimierz Dolny – Eine Bilderbuch-Stadt

… noch Fragen??

Unser Hotel

Zu meiner Mitfahrerin: Es ist ja ihre erste grosse Tour auf einem Motorrad. Der heutige Tag war für alle sehr anstrengend, ihr hat man das auch angesehen. Denn Mitfahren erfordert ebenfalls vollen Körpereinsatz. Aber nach einer kurzen Zigarettenpause am Ziel und einem vom Forumschef persönlich gebrachten Bier sah man schon wieder ein Grinsen im Gesicht. Den Respekt der anderen Mitfahrer/in hat sie mit der heutigen Tour endgültig erhalten.


Donnerstag

Am Morgen fuhren 2 Teilnehmer, die leider beruflich zurück mussten, nach Westen.

Wieder wurden die KM auf den Landstrassen Polens abgespult. Und so kamen wir in Kadzidłowo an.

Ein wunderbares Anwesen.

Das Haupthaus mit Gastwirtschaft

Die Mopedunterbringung und unser Zimmer oben drüber

Der Rat tagte, es ging und die Planung der folgenden Tage:

Fazit: Eine tolle „Location“ mit einer tollen Truppe !!


Freitag – Masurentour

Meine Mitfahrerin hatte immer größeres Vertrauen in ihren Mann und begann unterwegs Bilder während der Fahrt zu machen.

Neben Landschaftsbildern wurden auch die dazugehörigen Menschen abgelichtet

Pause an den Masurischen Seen

Noch ein geschichtlicher Stopp

Zurück zur Unterkunft: Die Gaststube

Warmes Essen vom feinsten

Auch für Einheimische neu: Polnischer, sehr guter Wein:


Samstag


Ostseewasserschnuppern:

Halt mit Kaffeerunde

 

… und richtig warm war es an dem Nachmittag …

Ankunft Danzig

Nach Ankunft und einem Anhübschen ging es in die Innenstadt, d.h. wir mussten nur vor die Türe treten, da Uwe uns sehr zentral untergebracht hatte.

Nach einem kurzen Gang durch die Altstadt blieben wir vor einem Lokal stehen (wir hatte Hunger, welch Wunder …) und studierten die Karte. Gleich wurden wir empfangen und gefragt, ob wir vor drei Wochen schon unsere Reservierung gemacht hätte. Als ob wir uns nicht vorbereiten würden, ehrlich …

OK, wir haben dann doch ein kleines schnuckliges Lokal in Wurfnähe des Hotels gefunden und einem sehr guten und langen Abend verbracht.

Als die Bedienung abkassierte, waren wir noch gar nicht in Aufbruchsstimmung – was aber kein Problem war: Last Order und die Möglichkeit vor der Pinte sitzen zu bleiben, wird nicht als NoGo abgetan. Wir bekamen sogar noch eine Kerze mit auf den Tisch. Wir haben das Land lieben gelernt.

Leid tat es uns um Karl, der am nächsten Morgen um 7:30 wieder unterwegs war – und dennoch bis zur letzten Minute mitmachte!


Noch ein Tag in Gdansk

Die vier Übriggebliebenen haben sich noch den Luxus eines separaten Tages ohne Moped in der Innenstadt gegönnt. Nach einem guten Frühstück (der Kirchenbedienstete hatte ja Karls Moped aus der kirchlichen Obhut (unsere Mopeds wurden im Innenhof der benachbarten Kirche des Nächtens eingeschlossen) frühzeitig entlassen, so dass wir ihn nicht mehr gesehen haben) ging es wieder in die Altstadt. Blauer Himmel und recht hohe Temperaturen begleiteten unseren Weg. Ziel war eigentlich, nach Möglichkeit „nichts zu tun“ – was wir auch erfolgreich umgesetzt haben. Gregor und Gabi haben sich noch eine Turmbesichtigung samt toller Aussicht über die Stadt verschafft, während wir dem Treiben auf der Straße zusahen und unsere müden Knochen etwas Erholung gönnten.

 

Besonders, neben den tollen Bauten, haben uns es aber sie Geschäfte angetan, in denen leckere Angebote auf einen warteten: Waffeln!!!

Nachdem die Jugend schamlos ihre Zuckerwatte vernichtete, wollten wir in dem Punkt nicht nachstehen und haben einen Verzehrversuch eine ganz speziellen gekühlten und kunstvoll gedrehten Massen zugewendet und ein Experiment gewagt:

Ergebnis: Ich musste keine neuen Klamotten besorgen (was nicht immer der Fall ist).

Mittags, nach einem gemütlichen Plausch in einer Kaffeebar noch einen Rundgang durch den anliegenden Hafen.

Abends haben wird uns noch mit Uwe und seiner Frau zum Essen getroffen und sind fröhlich versackt (nein, nicht so spät, wir haben auf die beiden Rücksicht genommen). Das mit dem „spät“ wurde in der Hotelbar nachgeholt …

Einen kleinen Schock hatten wir am Abend noch, da sich das Moped von Gabi bedingt durch den Regen und dem aufgeweichten Untergrund bedenklich wie eine alte Kirche nach rechts neigte. Aber wie es einfach im richtigen Leben ist, hat sich das Moped des Gatten stattlich gegen diese Neigung gestemmt und schlimmeres verhindert.


Rückreise Montag & Dienstag

Von den in Summe ursprünglich acht Personen machten wir restliche vier Leute auf drei Motorrädern mit viel Wehmut auf den Rückweg. Der Vormittag war noch trocken, die restliche 1 1/2 Tage kalt und nass. Das vorgebuchte Zimmer in der Nähe von Görlitz rettete uns den Abend, da wir uns mit der Zeit heftig vertan haben. Sogar ein sehr gutes warmes Mahl bekamen wir, obwohl die Küche eigentlich schon zu hatte, Danke dafür auch an dieser Stelle.

Dienstag gegen 19:00h dann die Ankunft auf den Fildern.

Besten Dank an Uwe für die Organisation! Und dafür, dass du die ein oder andere Suppe mit uns auslöffeln musstest.


Liebes Polen,
wir haben dich sehr lieb gewonnen und werden sehr bald wiederkommen. Und das Essen, hatten wir darüber schon gesprochen …

Wer mehr Bilder sehen will: Hier entlang


Zu meiner Mitfahrerin

Wir hatten ja im Vorfeld ein paar größere Touren gemacht, u.a. nach Nordhessen mit insgesamt etwas über 700 KM an einem Tag, denn wir wollten ja für die  Anderen kein Hindernis sein. Wer aber noch nie in 10 Tagen 4.700 KM auf solch einem Motorrad hinten drauf mitgefahren ist und sich den Zwängen (z.B. Eingrenzung der Klamotten) unterworfen hat, kann da schon Probleme bekommen. Nur die Dame hinter mir schien größtenteils völlig unbeeindruckt, nein eher begeistert. Nur an den Motorradklamotten müssen wir noch feilen (Schuhe und Helm sind schon mal gut). Vor allem ein Zweiteiler des Regenzeugs muss in Zukunft Pflicht werden.

Ein paar schöne Aussagen:

[Karl]: Ein Hoch auf die Holperstrassen ingnorierenede, immer gut drauf seiende und immer wissende, wo es Kaffee gibt und was zu rauchen…Sozia.
Isabella, Queen of the Backseat!

Den beiden Damen gehört ja wohl ein und Respekt!
Die stecken, was Tempo, Wasserdichtigkeit und Ausdauer angeht, manchen locker in die Tasche. Und dann noch fotografieren während der Fahrt !

[Uwe]: Da muss ich zustimmen. Isabella lieferte als Sozia eine Glanzleistung ab und Gabi als Fahrerin ihres Moppeds bei jedem Tempo.

Ich habe nicht nur eine tolle Frau, sondern an jetzt noch eine super Mitfahrerin. Was will man mehr.


Kulinarischer Nachtrag

So,
wie versprochen hier das Rezept aus Polen. Nachdem sowohl das Rezept in der bayrischen als auch in der schwäbischen Küche ausprobiert wurde, kleinste Änderungen:

Polnischer Käsekuchen

10 Eier
150 g Butter
50 Gramm Weichweizengrieß
200 Gramm Zucker
1 KG guten Sahne-Quark
1 Päckchen Vanillepudding

Eier trennen, Eiweiß schlagen, Butter zerlassen
Eigelb und Zucker schaumig rühren, Quark dazu unterrühren, geschmolzene Butter hinzu, Weizengrieß und Vanillepuddingpulver untermischen. Zum Schluss das Eiweiß unterheben, in die gebutterte Form gießen und bei 180 Grad 70 Minuten bei Oberhitze ausbacken.

Kurz abkühlen lassen und genießen.

Mit besten Empfehlungen aus der  bayrisch/schwäbischen Küchengemeinschaft