Covid und Urlaub in Italien?
In diesen schwierigen Zeiten sind auch Entscheidungen manchmal schwierig: Wohin im anstehenden Urlaub? Gut, wir hatten eigentlich Ligurien für Mai gebucht (siehe auch Ligurien 2019) – was dann nicht möglich war. Aber gar keinen Urlaub? Nach Rücksprache mit den Vermietern wurde der Frühjahrsurlaub als Herbsturlaub deklariert und für September vorgesehen. Die letzten drei Wochen vor der Fahrt ein immer wiederkehrender Blick in die Nachrichten, dann Entspannung:
Damit ein Revival: Ligurien 2020
Das Moped im Schlepptau auf in die Nähe von Imperia. Elf Stunden Vorfreude auf der Autobahn, die graue Maus öffnet wieder alle Schranken an den Mautstationen und die Sonne lacht bei über 30 Grad ins Gesicht. Anfahrt zum Haus inklusive Rückwarts mit Anhänger die Steigung hoch einparken – die Schaulustigen machen den Job nicht einfacher – aber vor Ort ist dann alles wieder bekannt.
Nach der ersten Nacht das erste Frühstück
Motto
Auch dieses Jahr haben wir uns ein Motto gegeben und werden das erste Mal ohne Papiernavi unterwegs sein. Das alte Moped hat kurz vor dem Urlaub ein elektronisches Update erhalten und soll uns den Weg weisen. Eine Tour ist noch zu Hause am PC geplant und übertragen, die anderen zwei Touren sollen vor Ort per Direkteingabe erkundet werden. Es wird spannend.
Alassio
Schon letztes Jahr hatten wir einen Abstecher nach Alassio gemacht, jedoch mit dem Motorrad – was aber mit Motorradklamotten keinen Spaß macht. Da es diesmal nochmal wärmer als im letzten Jahr ist, fahren wir ohne Moped in den alten Kern der Stadt.
Die winzigen Gassen mit ihren Geschäften links und rechts haben so ihren Reiz. Perfekt ist natürlich eine Cafe/Bar mit angeschlossener Eisverköstigung:
Alte Zeiten, als die öffentlichen Briefkästen noch kunstvoll in den Häuserfassanden integriert waren.
Richtig viel Spaß machen die kleinen, kunstvoll dekorierten Schaufenster.
Es ist doch recht heiß, so dass wir uns entscheiden, einen kleinen Stopp auf einem Platz an der Straße zu nehmen. Die Entscheidung der Getränke ist schnell getroffen – nun lassen wird das Leben an uns verbeigehen und genießen die Zeit.
Aber wir sind nicht die einzigen, die eine kühle Ablenkung suchen:
Baden
Was bei unseren Urlauben immer wieder zu kurz kommt, ist das Baden im Meer. Meine Meerjungfrau hat da ein sehr berechtigten Interesse und wünschte eben auch, dass wir dieses Jahr diesen Wunsch umsetzen können, auch deshalb wurde dieses Gebiet ausgesucht. Zwei Ecken, in den man gut an den Strand kommt, sind der Westen von Imperia und der Osten von San Lorenzo al Mare. Das Wetter bietet besten blauen Himmel, die Temperaturen sind richtig hoch und die Dame des Hauses verschwand im Wasser, um mit einem wunderbaren Lächeln im Gesicht aus den Fluten zu steigen. Auch für den Wasserverweigerer ein Genuss.
Rundtour 1
Die erste Tour wurde der Zeitschrift Alpentourer entnommen und als Rundtour schon zu Hause angepasst und eingespielt.
Start Imperia, entlang der SS 1 in Richtung Osten über Alassio, Albenga nach Borgheta immer am Meer entlang. Da es an dem Tag richtig heiß ist, wird immer wieder ein Halt eingelegt. Der mitgenommene Wasservorrat ist eigentlich schon am ersten Halt zu Ende.
Unterwegs werden vom Rücksitz aus Bilder vom Meer aufgenommen – das Vertrauen meiner Mitfahrerin in meine Fahrkünste scheint ungetrübt. Rechts das blaue Meer und über uns der blaue Himmel – und unter dem Anzug wird es immer wärmer.
Ab Borgheta geht es links auf der SP 1 in die Berge. Gleich in der nächsten größeren Ortschaft Toirano der nächste Abzweig links auf der SP 34 auf schmalem Weg mit Serpentinen in die Höhe.
Über Cascina Valloni weiter nach Balestrino mündet die Straße in die SP 44. Immer weiter schlängelt sich die Straße nach Balestrino und Cuneo. Große Schilder weisen darauf hin, dass Provinzen überschritten werden – und sei die Straße noch so klein.
Kurz einen Halt mit Blick ins Tal machen.
Und weiter geht es in Richtung Bergalla, Vecersi nach Castelveccio di Rocca Barbena. Die Höhenmeter und mit dem Fahrtwind etwas angenehmere Temperaturen werden dankbar aufgenommen. Hinten wird von der kurvigen Landschaft ein Filmchen aufgenommen.
Es ist Mittagszeit, als wir in Castelveccio di Rocca Barbena ankommen und ein richtiger Durst macht sich breit. Langsam geht es durch die Ortschaft hindurch, aber keine Gastwirtschaft erkennbar. Die Straße schlängelt sich leicht wieder nach unten, links eine Einkehr in Sicht: Geschlossen, aber wohl für immer. Auch hier macht sich das Sterben der Gastronomie breit.
Am Ende der SP 52 geht es links auf die SP 582 in Richtung Albenga. Nächste Ortschaft ist Zucarello (ein Zwischenstopp in der Ortschaft ist für eine weitere Fahr geplant) , weiter nach Martinetto. Rechts ab auf die SP 14, welche sich sogleich wieder als eine schöne schmale Straße mit bester Aussicht entpuppt.
Über Coletta di Castelbianco und Nasino – aus der SP 14 wird eine SP 107 – geht es nach Alto. Mit einem Abstecher in die Stadt wird die Hoffnung auf die funktionierende Gastronomie gepokert. Eine Ehrenrunde auf dem Kirchplatz und der Rückkehr auf die Straße entdecken wir die Osteria Bar del Castello, richtig gut vor Blicken von der Straße versteckt, im Schatten. Abgerödelt und einen vor der Sonne geschützten Platz an einem freien Tisch ergattert.
Erst mal den Durst stillen und dann doch noch eine Kleinigkeit zum Essen nachordern. Der Schatten, draußen hat es deutlich über 30 Grad, tut richtig gut.
Und weiter geht es in Richtung Caprauna, die Strecke heißt nun SP 216, rauf auf den Colle di Caprauna (1376m), Passi di Prale, Prale und bis zum Ende der Straße in Cartana. Wurde schon mal gesagt, dass diese Straßen inklusive Aussicht einfach herrlich sind? Kaum Verkehr macht die Fahrt sehr angenehm.
Nun wieder auf der SS 28, der Rennstrecke zwischen Imperia und Turin. Rennstrecke? Nein, denn in diesem Teil windet sich die Straße durch Dörfer, in denen die LKW und Busse kaum vorbeikommen, Kurven, in denen auch wieder LKW und Busse nicht aneinander vorbeikommen. D.h. immer wieder mal Stillstand. Wenn aber frei, so lassen sich die Kurven richtig zügig nehmen – von hinten kommt kein Veto – und man kann die Landschaft dennoch genießen.
Zurück über Imperia, noch schnell einen Einkauf für das Abendessen erledigen und schnell nach Hause. Die Haut ist mehr als feucht und will von innen gekühlt werden. 170 KM, die viel Spaß gemacht haben. Die Strecke kann auch ohne große Fahrerfahrung gemacht werden. Bei Hitze aber immer genügend Flüssigkeiten einpacken.
Diano Marina
Die Aromatica, eine Veranstaltung rund um regionale Produkte, musste auf Grund der Pandemie von April/Mai in den Herbst verlegt werden – freundlicherweise genau in unsere Urlaubstage.
Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben einen Tag in Diano Marina, eine von uns geliebte Stadt mit viel Flair, verbracht.
Neben exotischen Themen werden hier eben auch schöne Cocktails im passenden Showroom angeboten
Nebenbei lenken aber auch wieder die kleinen Nebengassen vom Geschehen ab.
OK, zu viel anderen Sachen Beachtung geschenkt; die Dame hat sich selbstständig gemacht.
Nein, ist natürlich lange geplant gewesen und mit viel Vorfreude erfolgreich umgesetzt, da der spezielle Einkauf so in unseren Breiten nicht zu erhalten ist.
Später zu Hause werden wir, oder eher nicht, erwartet. Der Liegeplatz wird zwischen den Katzen streng verteidigt – aber es muss professionell gelangweilt aussehen.
Val Prino
Natürlich mussten wir dieses Jahr nochmal in die Agriturismo Val Prino nach Molini, zu gut war es das letzte Mal. Und diesmal wurden auch Bilder gemacht, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
Hinweis: Bilder anklicken, dann gibt es mehr zu sehen
Lecker!!
Rundtour 2
Das Motto des Urlaubs ist ja die digitale Navigation. Und die Herausforderung – zumindest für mich – war, eine Tour alleine mit dem Navi ohne hilfreiche Programme zu erstellen. Die Versuche werden hier nicht in Wort und Bild veröffentlicht, die eine oder andere Geste könnte Zuschauer irritieren. Aber: Am Schluss stand die erste manuell eingeflegte Tour, welche keine Fähre oder Autobahn mit integrierte.
Der Wetterbericht hat für den ausgesuchten Tag – wir wollten das etwas kühlere Wetter nutzen – Regen angesagt. Wir sind aber im Süden, da regnet es nur örtlich und geht schnell vorbei. Talisman (Regenanzüge) blieben also auf dem Tisch und rauf auf die Kiste. Noch schnell in Dolcedo vollgetankt und dann in nördliche Richtung die SP 39 und SP 40 über Praelo, Pantasina (SP 93), wieder auf den Passo Capetti und runter durch den Wald auf die SP 24 in Richtung Ville San Pietro. Auch dieses Jahr sieht die Straße für einen im Schwabenland lebenden Menschen unaufgeräumt aus, denn Äste und Tannenzapfen liegen auf dem Weg und bereiten ab und zu eine ungewohnte Holperei auf dem Sitz. Wer die Tour vom letzen Jahr wiedererkennt: Ja, die macht schon viel Spaß und es herrscht einfach kein Verkehr.
Der Himmel bewölkt sich etwas, aber es sieht richtig gut aus. Weiter in östlicher Richtung auf der SP 24 Ville San Sebastiano und weiter nach Borgomaro. Ein wundervolle Stadt, die von einem Fluss begleitet wird. Hier müssen wir nochmal hin, kleine Brücken und dicht gebaute Häuse laden zum verweilen ein. Leider keine Bilder gemacht.
In San Lazzaro Reale auf die SS 28 Imperia – Torino in Richtung Norden. Es wird dunkler am Himmel, aber es bleibt trocken. Dörfer wie Pornassion, Cantarana und Ormea fliegen links und rechts an der Strecke vorbei. Es ist Mittagszeit, als Garessio auftaucht, die Stadt, an der wir eigentlich rechts in die Berge in Richtung Küste wollen. Ein paar Fahranläufe werden benötigt, um in die Innenstadt zu kommen, denn eine Rast ist geplant. Ein kleiner Platz am Fluss bietet sich dann mit Bars und Restaurants an.
Die Dame friert etwas, mir ist aber auch nicht wirklich warm, und ein heißer Kakao wärmt den Innenraum.
Einen Blick zum Himmel: Rückfahrt auf direktem Wege oder Weiterfahrt in die Berge? Wir nehmen zweiteres in Angriff und kurz hinter Garessi auf der SP 585 fängt es an leicht zu regnen. Ein kurzer Sprint sollte uns schnell über den Kamm bringen, etwas feucht werden nehmen wir in Kauf. Je höher wir kommen, umso stärker wird der Regen und dank zunehmender Höhenmeter auch deutlich kühler. Damit es uns nicht zu schwer fällt die wunderschöne Landschaft und genialen Kurven erleben zu müssen, erhalten wir auch noch dichten Nebel. Unterstellplätze Fehlanzeige, einfach im Nebel und Regen stehen zu bleiben ist auch keine Option. So versuche ich so schnell wie es eben die Sicht – welche Sicht – unter dem Helm zulässt, durch die Kurven zu balancieren. „Nur nicht runterfallen“ geht es durch den Kopf. Hast doch schon ganz andere Situationen gemeistert. Von hinten wird mir signalisiert, dass die Feuchtigkeit sich innerhalb der Kleidung breitmacht. Ach ja, auch das Navi ist ausgestiegen, hatte aber einen anderen Grund. Kein Problem, dank der guten Vorbereitung hätte ich die Strecke vermutlich auch mit verbundenen Augen gefunden.
Monte Cornarca (810m), Colle San Bernado (950m), Le Volte, Monte Cianea (1226m), Monte Zerbo (1007m), Pian dei Fiori (948m), Casteveccio di Rocca Barbena und Zucarello (war da nicht etwas) müssen wir vermutlich, so sagt die Karte, passiert haben.
Weiter runter in Richtung Albenga dann ein kurzer Halt – von oben kommt kein weiterer Regen nach und die Sicht ist wieder normal – mit der Frage, ob wir irgendwo einkehren sollen. Nein, die Dame wünscht trockene Wäsche, was ich sehr gut nachvollziehen kann.
Also ab über Alassio auf die Küstenstraße in Richtung Imperia und dann zum Haus. Dort liegen ganz unschuldig die Regenklamotten weiterhin auf dem Tisch, denn im Süden regnet es ja nur ganz kurz und zur Not stellt man sich einfach irgendwo unter. Draußen scheint die Sonne und auf der Dachterrasse ist die Welt schon wieder in Ordnung. Am Abend dann eine schöne Pizza in Dolcedo, ein Glas rotem Wein und der Tag ist gerettet.
Die Umgebung
San Lorenzo al Mare ist die nächste westliche Stadt, die es lohnt zu besuchen. Über eine schöne Holzbrücke kann man den östlichen Teil der Stadt mit seinen Stränden erkunden.
Auf dem Weg werden Ideen für die nächste heimische Pizza aufgezeigt.
Von San Lorenzo al Mare geht es via SP 45 in Richung Pietrabruna in die Berge. Nicht nur auf dem Navi sehen die Straßen kurvig aus.
Schon von weitem sieht man immer wieder kleine Ortschaften auf Berghügeln stehen.
Unsere Begeisterung für Oliven
Pietrabruna selber kann nur zur Fuß erkundet werden. In wilden Gängen geht es rauf und runter, teils mit Treppen, teils einfach mit heftiger Steigung bzw. Gefälle. Nichts für schwache Nerven.
Auf dem Weg zum Kirchplatz
Imperia
Die nächste größere Stadt ist Imperia, welche auch wieder besucht wird. In der alten Innenstadt gibt es viele Geschäft, die teilweise wirklich klein sind und ein sehr schönes Angebot an unterschiedlichen Waren haben. Kein Vergleich zu Städten, die von großen Markennamen nur so trotzen.
Es wird die Basilica di San Gionanni Battista angesteuert.
Diese Kirche liegt an einem netten Platz mit vielen Geschäften herum. Was uns im ganzen Urlaub immer wieder auffällt, wie diszipliniert die Menschen mit Abstand und Maske vor den Geschäften stehen und geduldig auf Einlass warten. Kein Zetern, kein Vordrängeln, sondern jede Menge Rücksicht.
Und da macht natürlich das Einkaufen auch immer wieder ein Erlebnis, z.B. Seife in Form von Zitronen im Säckchen.
Es geht weiter zum Hafen, denn es ist Markttag. Auch hier wird aufeinander aufgepasst.
Aber irgendwann ist dann doch die Waren wieder mehr im Vordergrund und der Markt wird erkundet.
Aber auch an zu Hause wird gedacht:
Zum Abschluss noch einen Absacker am Platz, wie meist wird zum Getränk in dieser Region eine Kleinigkeit zum Essen gereicht. Wir genießen das Leben, die Wärme und den Trubel um uns herum.
Rundtour 3
Auch die dritte Tour wird direkt am Navi erstellt. Und die Herausforderung wird nach oben geschraubt: Der gewählte Rundkurs soll auf so kleinen Wegen wie möglich erfolgen. Die ersten Versuche scheitern kläglich, alle Wegpunkte werden sternförmig angezeigt. Irgendwann ist der Fehler gefunden und die Strecke steht.
Die bekannte Brötchenstrecke runter nach Dolcedo, dann links ab in Richtung Norden, der erste Teil ist bekannt aus der zweiten Tour auf der SP 39. In Pantasina bleiben wir aber auf der Route, nun als SP 40 bezeichnet, in Richtung Pianavia. Wir bekommen unser Tal mal von der anderen Seite zu sehen und bereuen es, nicht schon viel früher mal so gefahren zu sein. Eine tolle Aussicht in das Prino-Tal erwartet uns.
Und endlich sehen wir Olivenhaine, die für die Ernte vorbereitet werden.
Die leere Straße führt weiter an Toretta vorbei nach Vasia. Hier beginnt nun unser Abenteuer meiner Navigationskunstfertigkeiten. Eine Spitzkehre führt zur Abzweigung hinunten in den alten Stadtkern. Der Weg wird sehr schnell eng, Pflastersteine zeigen die Richtung zwischen den Häuserfronten. Gefühlt sind links und rechts die Fassade zu berühren, die Einwohner sehen uns erstaunt nach.
Nach der Ortschaft endet der Weg – es geht etwas Wegähnliches weiter und ich beschließe, dass das Navi nicht irren kann. Kurz darauf verkündet das Navi links abzubiegen. Der Fußweg, anders kann man das nicht beschönigen, geht recht eng hinauf auf die Anhöhe. Eine Minibrücke muss rechtwinklig genommen werden, an umkehren ist aus Platzgründen nicht zu denken, um dann nochmals steil an eine Straßenmündung zu gelangen, die auch ihren Namen verdient. Vermutlich ist auch anders dieses Straßenstück erreichbar, aber interessanter war der Teilabschnitt schon.
Kurz nach der ersten Kurve kommt ein Roller, danach ein Panda, um die Ecke. KFZ-technische Zivilisation lässt den Mut zur Weiterfahrt wachsen. Dennoch machen wir eine Pause und bestaunen die Welt und den zurückgelegten, mittlerweile recht breiten Weg.
Weiter geht es rauf zum Passo di Vasia, der Monte Pian Cavalie (578m) ist links zu sehen, und weiter runter in Richtung Bestagno. Links und rechts immer wieder bewirtschaftete Olivenhaine. Als bekennende Olivenölbegeisterte müssen wir unbedingt anhalten. Was für eine Arbeit sich hier gemacht wird, jede einzelne Olive möglichst nicht bei der Ernte zu verschwenden, wird einem klar, wenn man sich die verwobenen Netze ansieht.
Zwischendurch ein kritischer Blick auf die elektronische Wegführung:
Irgendwann müssen wir mal hier zur Ernte her.
Weiter geht es und in Bestagno werden die Straßen wieder deutlich breiter. Kann eigentlich gar nicht sein – so sieht es auch der elektronische Helfer und weist zur Umkehr auf. Eine Abbiegung weiter sieht die Welt wieder so aus, wie sie erwartet wird. Einer entgegenkommende Ape muss ausgewichen werden, die Sträucher links und rechts sind zum greifen nahe.
Straßennummern Fehlanzeige, ein kleines Schild weist aber nach Borgo Sant-Agata, wir sind auf dem richtigen Weg. Eng und kurvig geht es nach oben auf den Passo Guerrini, danach in gleicher Weise steil bergab in die Ortschaft. Fahrerisch genial, aber es geht in Arm und Beine, müssen wir uns beide doch gegenseitig auf der Sitzbank abstützen.
In Borgo Sant-Agata geht es wieder durch sehr kleine Straßen entlang an Gärten und Einfahrten zu den Häusern. Weiter nach Artallo unterbreche ich die vorgegebene Strecke und fahre nach Imperia in die Stadt. „Noch einmal ans Meer“ geht es durch meinen Kopf und nehme kleine Wege entlang des Meers in Richtung Westen. Ziel ist es in Porto Maurizio, am Borgo Prino entlang, auf den Parkplatz am Meer anzuhalten.
Ein recht stürmischer Wind hat sich breit gemacht und das Wasser wirft seine Gischt ans Land.
Die Luft ist voll feinster Meerwassertröpfchen:
Bevor es zu feucht wird, schwingen wir uns wieder auf das Krad und fahren wieder in Richtung Dolcedo. Dort entern wir zwei Stühle am Platz und bestellen uns zwei schöne kühle Bier vom Zapfhahn.
Nur etwas mehr als 50 KM, aber die Strecke hatte es in sich. Viel gesehen und die kleinen verwinkelten Wege haben sich gelohnt. Im Kopf bleiben viele Bilder und noch mehr Eindrücke.
Der letzte Abend
Das Ende des Urlaubs naht und wir wollen noch einmal lecker in Diano Marina Pasta Essen gehen. Es kündigt sich ein Regen an, schnell wird das Auto besetzt und ab geht es an die Küste. Unterwegs regnet es immer stärker – in der darauffolgenden Woche gehen in der Gegend richtige Unwetter runter, im nahen Frankreich nimmt es komplette Häuser mit – und langsam füllen sich die Straßen mit Wasser. Aber es scheint auch irgendwo die Sonne, so dass ein großer Regenbogen entsteht.
Neben mir wird dann die kleine Kamera gezückt und das vor uns herrschende Chaos wird aufgenommen:
In Diano Marina herrscht wieder richtig schöne Abendsonne, die Straßen trocknen langsam ab, ab ob nichts geschehen wäre. Ein wundervollen Essen rundet den Abend ab.
Zurück am Haus wird bis zuletzt der Ausblick von der Dachterrasse genutzt.
Noch einmal in der Küche sitzen und mit einem Glas Wein den Urlaub Revue passieren lassen.
Fazit in diesen Zeiten
Wir haben den Urlaub in vollen Zügen genossen und sind uns bewusst, welches Glück wir hiermit hatten. In allen Situationen hatten wir uns sicher gefühlt und alles, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir umsetzen. Auch mein täglicher Ritt 5 KM mit dem Motorrad runter zum Bäcker für die frischen Brötchen und süßen Stückchen konnte umgesetzt werden. Und höflich, wie ich bin, habe ich auch für die Hausleute bei Bedarf Brötchen mitgebracht.
Wir haben aber auch viel Zeit auf der Dachterrasse verbracht und viel gelesen, aber auch viel geredet. Sehr entspannt und ausgeruht haben wir uns gefühlt. Was will man mehr …
Und wie das letzte Jahr wurde auch der Hänger wieder mit schönen Mitbringsel gefüllt, natürlich durfte das Öl nicht fehlen.
Auf einen wunderschönen Urlaub, bis bald