Frame Relay / ATM
Vorwort
Die folgenden WAN-Methoden ATM und Frame-Relay werden sicherlich nur in
grösseren Unternehmensverbundnetzen eingesetzt. Es wird deshalb nur
ein eine kleine Einführung in die Technik beschrieben. Für solche
Anforderungen sind grössere Planungen in einzelnen notwendig, die hier
den Rahmen sprengen würden. Hierzu sei auf weitergehende
Literatur verwiesen.
Beschreibung
Der Multiprotocol-Service auf Basis Frame Relay / ATM bietet die ideale Voraussetzung zur unkomplizierten
und weltweiten Datenkommunikation und stellt den Basisdienst zum Aufbau von Corporate Networks dar,
die mehrere Standorte performant und intelligent verbinden.
Kurze Wege zum nächstgelegenen Netzknoten (POP),
eine gemeinsame Übertragungstechnik für verschiedene Anwendungsarchitekturen sowie
intelligente und performante Bandbreitennutzung führen zu hohen Kosteneinsparungen. Grosse
Datenmengen sowie kurzzeitige Lastspitzen lassen sich effektiv und mit effizienter Bandbreitenausnutzung
im Punkt-zu-Punkt und Punkt-zu-Mehrpunkt Betrieb übertragen.
Frame Relay (FR) ist ein X.25-ähnlicher, paketorientierter Dienst mit minimiertem
Protokolloverhead für Fluss- und Fehlerkontrolle. Er ist besonders geeignet für
Datenanwendungen mit burstartigem Charakter, wie z.B. LAN-Kopplungen. Für solche
Anwendungen stellt er eine kostengünstige Alternative zu Festverbindungen (Leased Line)
dar. Über FR können sowohl sämtliche Datendienste (IP, IPX, SNA,...) als
auch Sprachübertragung abgebildet werden. FR ist ein verbindungsorientierter Dienst.
An einem FR-Anschluss können im Prinzip beliebig viele logische Verbindungen zu
unterschiedlichen Zielen bereitgestellt werden.
Der FR-Dienst wird im wesentlichen durch drei Bandbreitenparameter beschrieben:
Bandbreite des FR-Anschlusses (Access Rate)
Garantierte Bandbreite der FR-Verbindung (Committed Information Rate, CIR)
Peak Information Rate (PIR)
Die Senderate einer Applikation kann kleiner, gleich oder grösser als die durch CIR
angegebene Bandbreite sein. Das Netz garantiert unter normalen Umständen, dass
auf einer FR-Verbindung die durch CIR spezifizierte Bandbreite immer zur Verfügung
steht. Unter Committed Information Rate (CIR) versteht man den Datendurchsatz, der dem
Anschluss dauernd zur Verfügung gestellt wird, die Peak Information Rate (PIR)
bezeichnet die Bandbreite, die kurzfristig genutzt wird, wenn das zu übertragende
Datenvolumen die Bandbreite der CIR übersteigt. Die Höhe der PIR entspricht
in der Regel der Access-Rate. Datenraten, die jedoch über die CIR hinausgehen,
können bei Netz-Überlast vom Netz verworfen werden.
Die Datenübertragung wird über virtuelle Festverbindungen
(PVCs) realisiert. Die Frame-Technik
ermöglicht für die Übertragung Geschwindigkeiten von 64 kbit/s bis 2 Mbit/s
Dynamische Bandbreitenzuordnung (PIR: n x 64 bis 1920 kbit/s, CIR: 2,4 – 1920 Kbps,
Schnittstelle: X.21 DDV).
Standards:
Schnittstellen:
ATM (Asynchronous Transfer Mode) ist eine universelle Netzwerk-Technologie, mit der
Kommunikationdienste für die Übertragung von Daten, Sprache und Video auf einer
einzigen Netzwerkinfrastuktur realisiert werden können. Dabei unterstützt ATM
Datenraten, die über die von traditionellen Diensten wie X.25 oder Frame Relay weit
hinaus gehen.
ATM ist vergleichbar mit den paketorientierten Übertragungstechniken wie z.B.
X.25 oder Frame Relay; im Unterschied zu diesen benutzt ATM jedoch sehr kurze Pakete,
genannt Zellen. Jede Zelle besteht aus 5 Bytes ATM-Kontrollinformation und 48 Bytes
Benutzerdaten. Da ATM-Zellen, verglichen mit X.25 oder FR-Paketen, relativ kurz sind,
wird sichergestellt, dass zeitkritische Applikationen wie Sprache und Video nicht von
langen Paketen beeinträchtigt werden.
ATM ist ein verbindungsorienter Dienst, d.h. zwischen Sender und Empfänger wird eine
logische Verbindung (virtual circuit) eingerichtet. Durch statistisches Multiplexen von Zellen
ist es möglich, dass unterschiedliche ATM-Verbindungen quasi-parallel dieselben
Netzwerkressourcen (Übertragungsleitungen) verwenden. Dies ermöglicht einen
kosteneffizienten Einsatz der verfügbaren Netzwerkressourcen. Für das korrekte Routen
der Zellen vom Sender zum Empfänger sind ATM-Vermittlungsknoten (ATM Switches)
zuständig. Da die Routing-Funktion in den ATM-Vermittlungsknoten durch Hardware
ausgeführt wird, ist ein ATM-Netz in der Lage, Verbindungen mit sehr hohen Datenraten
zur Verfügung zu stellen.
Der ATM-Standard definiert zwei Typen von Verbindungen:
Festverbindungen (Permanent Virtual Circuit, PVC) und
Wählverbindungen (Switched Virtual Circuit, SVC).
Um unterschiedliche Anwendungen mit unterschiedlichen Anforderungen bedienen zu können,
wird jeder ATM-Verbindung eine Verkehrskategorie zugeordnet. ATM stellt folgende
Verkehrskategorien zur Verfügung:
Die quantitative Ausprägung des Verkehrsprofils in den einzelnen Kategorien wird durch
Bandbreitenparameter beschrieben. Der ATM-Standard definiert folgende Bandbreitenparamter:
Die Bedeutung dieser Parameter in den einzelnen Verkehrskategorien wird in einem
getrennten Abschnitt erläutert.
Standards ANSI und ITU:
Schnittstellen
ATM und Frame Relay
Typische Applikationen: Voice, Video, Legacy Data, Multiprotokoll-Router, LAN-to-LAN Connect, VLAN
Empfehlung
Wird in einem Projekt diese Art von Bandbreite bzw. Flexibilität benötig, ist die
Dienstleistung unter Kostengesichtspunkten von einem Carrier einzukaufen. Für die Wahl
des Dienstes sollte entweder ein Berater (Consultant) hinzugezogen werden oder, falls der
Carrier feststeht, hat dieser ein Lösungskonzept vorzulegen. Der Übergabepunkt ist
klassischerweise ein vom Carrier bereitgestellter und gemanagter Router mit einem LAN-Interface.
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Stand Oktober 2002