Geschichte
Wie das Internet begann
Als in Jahre 1957 der sowjetische Satellit Sputnik seine Signale auf die Erde funkte, war
das für US-Präsident Eisenhower im Weissen Haus ein Schock. Washington reagierte
und rief mit ARPA, der Advanced Research Projects Agency,
eine Forschungsgruppe ins Leben, die direkt im Verteidigungsministerium angesiedelt war und
einen besonderen Auftrag hatte: 200 Spitzenforscher arbeiteten unter Hochdruck daran, die
USA wieder zur Nummer eins im technischen Fortschritt zu machen.
Paul Baran hatte einen umwälzenden Ansatz: ein Netzwerk ohne Zentrale, in dem alle Netzknoten
gleichberechtigt verknüpft sind. Und ein Übertragungsprotokoll, mit dessen Hilfe
die Daten im Falle einer Leitungsstörung auf einen anderen Weg ans Ziel gelangen: die
Anfänge des IP-Protokolls begannen, das ARPA-Net entstand.
Der tatsächliche Beginn lässt sich relativ genau festmachen: Am 20. Oktober 1969
ging das erste PING (aus der Seefahrt: Entfernungserkennung mittels Messung der Reflexion eines
ausgesandten Schalls) zwischen einem Rechner an der University of California Los Angeles (UCLA)
und dem Stanford Research Institute (SRI) über das Kabel. Damit war die erste
Kommunikationsstrecke des ARPA-Net gebildet, dem Vorläufer des heutigen Internet.
ARPA-Net September 1969
Bis zum Dezember 1969 kamen die University of Utah und die Aussenstelle der University
of California in Santa Barbara (UCSB) hinzu. 1971 waren erst 23 und 1977 111
Netzwerkknoten aktiv.
ARPA-Net Dezember 1969
Anfang der 80er Jahre, die Entmilitarisierung hatte auch das ARPA-Net schon hinter sich,
waren ca. 200 Hosts an das Netz angeschlossen, was einer Vermaschung der Universitäten
der USA entsprach. Das Wissenschaftsnetz war geboren.
Mit dem Beginn der 90er Jahre wurde das ARPA-Net auf eine öffentliche Basis umgestellt,
dem Internet, und das alte ARPA-Net wurde nach und nach abgeschaltet. In Genf stellte der
Physiker Tim Berners-Lee vom Europäischen Kernforschungsrat (CERN) den ersten Browser
vor. Das World Wide Web war geboren, 1993 gab CERN die Technik frei.
Ray Tomlinson schrieb ein Programm um elektronische Nachrichten (elektronic mail oder e-mail)
über das ARPA-Net zu senden. Tomlinson war es, der die "user@host" Konvention entwickelte.
Auf der Suche nach einem Zeichen auf der Tastatur, dass nicht Alpha-Numerisch war, wurde er
auf das "@" Zeichen aufmerksam, da es bis dahin in Applikationen nicht in Verwendung war.
Seit ca. Ende der 80er Jahre wird "@" zum weltweiten Standard erklärt.
Die Entwicklung der lokalen Netzwerke
Robert Metcalfe entwickelte 1973 eine Methode der Netzwerkverknüpfung im Namen
der Firma Xerox im Palo Alto Research Center (PARC), um PARC-Maschinen zu verbinden
und unter anderem auf Xerox Druckern zu drucken. Er schrieb:
"On May 22, 1973, using my Selectric typewriter ... I wrote ... "Ether Acquisition" ...
heavy with handwritten annotations -- one of which was "ETHER!" -- and with hand-drawn
diagrams -- one of which showed "boosters" interconnecting branched cable, telephone,
and ratio ethers in what we now call an internet.... If Ethernet was invented in any
one memo, by any one person, or on any one day, this was it."
The ETHER-NET Mai 1973
Quelle: Robert M. Metcalfe, "How Ethernet Was Invented"
Dieses erste experimentelle System wurde Alto Aloha Network genannt. Das weiterentwickelte
System wurde in Ethernet umbenannt. Es war nun in der Lage, jeden Computer einzubinden
- nicht mehr nur Maschinen von Xerox. 1976 wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt.
Anfang der 80er Jahre entwarfen die Firmen DEC, IBM und Xerox einen Standard mit Namen
DIX 1.0 (nach DEC, IBM, Xerox). Später folgte DIX 2.0, auch
Ethernet V 2.0 bzw. Ethernet Version 2 genannt. Das danach implementierte Ethernet 802.3
(IEEE 802.3-Standard) unterschied sich nur leicht im Headeraufbau.
Um sehr schnell eine grosse Menge an Netzwerkequipment für Ethernet am Markt zu
etablieren, wurden die Lizenzen zur Herstellung nahezu kostenlos vergeben. 1979
gründet Robert Metcalfe 3Com, eine heute noch bestehende Firma für Netzwerktechnik,
die er bis 1990 führt.
Weitere Dokumente siehe auch bei
Cyber Geography Reseach und
Computer History Museum
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Stand September 2002