ISDN Festverbindung
Festverbindungen (Standleitungen, Leased Line) werden nur in solchen Installationen
benötig, bei denen die zwei Netzeinwahlpunkte, welche Punkt-zu-Punkt zu einander
stehen, permanent und stabil zu verbinden sind. Die Vorteile sind:
Diese Technik wird meist in grösseren Umgebungen eingesetzt. Da ISDN-Karten
oftmals nicht in der Lage sind einen Standleitungsbetrieb zu ermöglichen, werden
meistens Router für diese Aufgaben eingesetzt. Die im folgenden gemachten
Aussagen beziehen sich nur auf digitale Verbindungsarten, die vor allem bei der deutschen
Telekom zum Einsatz kommen. Analoge Verfahren finden zunehmend im
Telekommunikationsbereich keine Anwendung mehr.
Ein- oder zweikanalige ISDN Festverbindung ohne Signalisierung (64/128 kbit/s)
Dieser Verbindungstyp verfügt über einen oder zwei 64-kbit/s B-Kanäle
(So-Schnittstelle nach I.430), d.h. es können hier Daten- und Sprachkommunikation
mit ISDN-Endgeräten betrieben werden. Da die Verbindung steht, wird ein D-Kanal
(Signalisierung) nicht benötigt. Als Endgeräte sind ISDN-Router mit
Standleitungsoption einzusetzen. Dieser Übertragungsweg eignet sich besonders für
die Datenübertragung zwischen einem kleinen Standort-LAN zu einer Zentrale.
Ein- oder zweikanalige ISDN Festverbindung mit Signalisierung (64/128 kbit/s)
Dieser Verbindungstyp besteht aus einem telefondienstgeeigneten Übertragungsweg
mit 2 separaten 64-kbit/s-Kanälen (B-Kanäle) und zusätzlich einem
16-kbit/s-D-Kanal (Signalisierung). Mit der ISDN-kompatiblen Schnittstelle I.430 eignet sich
diese Festverbindung besonders für die Verbindung von kleineren TK-Anlagen.
Der Übergang in das ISDN-Netz ist über eine TK-Anlage problemlos möglich
(Durchrouten). Diese Art der Festverbindung ist für reine Datenübertragungen
eher ungeeignet, da der D-Kanal nicht sinnvoll genutzt werden kann.
DDV (64-1920 kbit/s)
Die DDV (Daten-Direkt-Verbindung) ist die klassische Verbindungsart für LAN-Verbindungen.
Als Basis werden managebare Datennetzabschlusseinrichtungen verwendet. Folgende
Übertragungsgeschwindigkeiten werden dabei realisiert:
Die Datennetzabschlusseinrichtung ist ein managebares Netzelement, welches die ISDN-Leitung
(G.703/G.704) in eine serielle Leitung (meist X.21) umwandelt und vom Carrier zur Verfügung
gestellt wird. Sie bildet den Netzabschluss und ermöglicht dem Carrier über das vorhandene
Netzmanagement u.a. Fernkonfigurieren und Fehlererkennung. Dadurch erhält diese Leitung eine
sehr hohe Verfügbarkeit, ist aber gleichzeitig nicht ganz billig. Als Anschlussgerät wird
wiederum ein Router mit X.21 Schnittstelle installiert. Sinnvoller Einsatz ab 192 kbit/s.
SFV (2048 kbit/s)
Bei dieser SFV (Standard-Fest-Verbindung) handelt es sich um eine unstrukturierte Verbindung mit
einer Nettobitrate von 2048 kbit/s. Sie besitzt eine Schnittstelle gemäss G.703 und ist deshalb
eine Lösung für LAN/WAN-Hardware, die nicht die Rahmenstruktur gemäss G.704
verwendet.
SFV (31 x 64 kbit/s) mit Signalisierungskanal
Bei dieser SFV (Standard-Fest-Verbindung) handelt es sich um eine telefondienstgeeignete
Festverbindung (strukturiert) mit einer Nettobitrate von 1984 kbit/s. Das Interface nach G.704
ist für die Übertragung grosser Datenmengen mit handelsüblichen TK-Anlagen geeignet.
Über Multiplexer kann diese SFV je nach Anwendung (Sprache/Daten) auf bis zu 31
Kanäle zu je 64 kbit/s aufgeteilt werden. Die Signalisierung erfolgt über einen
eigenen Kanal (64 kbit/s)
Standleitungsverbindung nach X.31 und AO/DI (9,6 kbit/s)
Eine weitere, heute noch nicht weit verbreitete Art der Standleitung ist die Nutzung des D-Kanals
im ISDN, welche quasi immer online ist. Der D-Kanal, der eigentlich zur Signalisierung genutzt wird
(Rufnummer usw.) kann bei bestimmten Providern zu diesem Dienst ausgebaut werden. Da die
nutzbare Bandbreite der vorhandenen 16 kbit/s auf 9,6 kbit/s beschränkt ist, finden nur wenige
Dienste wie z.B. das Chatten oder das abholen von Mails zur einer Anwendung. Eine kommerzielle
Anwendung sind die Kartenterminals für Geld-, EC oder Kreditkarten. Voraussetzung ist eine
ISDN-Wählleitung und ein Endgerät mit Unterstützung des X.31 Protokolls. Als weiteres bietet der
AO/DI-Protokollstack die Möglichkeit einen oder zwei B-Kanäle bei Bedarf zuzuschalten.
Quelle: Deutsche Telekom
Empfehlung
Für reine Datenkopplungen (LAN/WAN) eignen sich bei geringem Bandbreitenbedarf die
Verbindungen mit einem oder zwei 64 kbit/s-Kanälen ohne Signalisierungskanal
(So-Schnittstelle), bei höherem Bandbreitenbedarf die DDV-Verbindungen mit bis zu 1920
kbit/s und X.21 Schnittstelle. Für private Anwendungen, die in das Internet gehen, kann
der AO/DI Dienst eine preislich interessante Alternative zu einer breitbandigeren Standleitung
darstellen, vor allem für das Chatten.
© kahlhans.de
Stand Januar 2004